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Der Newsletter der BioStadt Bremen

Ausgabe 6 - August 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie lesen die sechste Ausgabe unseres BioStadt Newsletters. Einen interessanten Einblick in den Großmarkt Bremen finden Sie im Interview mit Lars Jansen. Zudem halten wir Sie auf dem Laufenden, was bei unseren Projekten wie dem Forum für Küche im Wandel und dem Feierabendmarkt passiert. Und stellen Ihnen aktuelle geförderte Projekte vor, wie die Hochbeete in Stiftungsdorf der Bremer Heimstiftung in Hemelingen und den SuperCoopBremen. Verpassen Sie nicht ganz nach unten zu schauen für aktuelle Termine und Veranstaltungen. Wir freuen uns Sie dort zahlreich zu treffen.

Genießen Sie den Sommer und viel Spaß beim Lesen!

Ihr Team der BioStadt Bremen

Aktuelles aus der BioStadt

Vielfältiges Angebot unter neuem Namen: Das "Forum Küche" geht an den Start

Die eine oder der andere wird es schon mitbekommen haben: Unsere Fortbildungen zur Erreichung der Ziele im "Aktionsplan 2025 - Gesunde Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung der Stadtgemeinde Bremen" sind gestartet! Seit der Auftragsvergabe im Frühjahr dieses Jahres ist nicht nur die Konzeption des Kursangebotes abgeschlossen worden, sondern auch ein neuer Name für das Projekt unter dem ehemaligen Arbeitstitel "Training Kitchen" entstanden. Mit "Forum für Küche im Wandel – Essen. Gesund. Nachhaltig" wird das unterstrichen, was uns von Anfang an besonders wichtig war: Der Austausch unter Verpflegungsprofis auf dem Weg zu einer nachhaltigen, gesunden Gemeinschaftsverpflegung.

Der offizielle Auftakt des Projektes fand Mitte Juli im Kinder- und Familienzentrum Warturmer Platz statt. In dieser Einrichtung wurde der schrittweise Weg zu mehr Bio-Erzeugnissen mit sowohl einer engagierten Einrichtungs- als auch Küchenleitung bereits eingeschlagen. Gemeinsam mit Staatsrat Enno Eike Nottelmann und dem Leiter von KiTa Bremen Wolfgang Bahlmann wurden bei dem Termin die Ziele und Inhalte der Fortbildungen von den Akteuren des Projektes vorgestellt. Außerdem wurde ganz praktisch ein gesunder, ökologischer und leckererer Nachmittagssnack für die Kinder zubereitet.

Aus 19 verschiedenen Kursen an momentan 50 Terminen bis zum Jahresende können die Teilnehmenden auswählen. Ähnlich wie bei einem guten Menü wollen wir für Ausgewogenheit sorgen – neben Wissen zur Lebensmittelwahl, deren Verarbeitung und einer kreativen Speiseplangestaltung geht es beispielsweise auch um Kalkulation, umweltorientiertes Handeln in den Einrichtungen und Kommunikation nach innen und außen. Bei allen Themen stehen besonders die Bedürfnisse von Kindern und das Arbeiten in Kita- und Schulküchen oder bei deren Caterern im Vordergrund. Bis zum Ende des Jahres werden noch weitere Termine hinzukommen oder je nach Nachfrage angepasst werden. Auch der Bedarf nach Fortbildungen für Gruppen an gesonderten Terminen kann über das Team von Forum Küche abgedeckt werden.

Das kostenlose Angebot ist vor allem für Angestellte, die in der Gemeinschaftsverpflegung im Land Bremen arbeiten gedacht. Aber auch Einrichtungsleitungen und pädagogisches Personal sowie Gastronominnen und die interessierte Öffentlichkeit können an den Kursen teilnehmen.

Gerade zu Beginn der Fortbildungen ist Feedback von Teilnehmenden und Engagierten im Bereich der Ernährungswende für uns besonders wichtig. Was kommt gut an? Was kann verbessert werden? Mit einer umfassenden, externen Evaluation prüfen wir zudem unsere Vorgehensweise und arbeiten an der Weiterentwicklung des Angebots.

Wir freuen uns auf viele Anmeldungen, engagierten Austausch und interessante Erkenntnisse!
Auf www.vhs-bremen.de/forumkueche kommen Sie zur Online-Anmeldung und einer Übersicht über alle Fortbildungen.

Feierabendmarkt der BioStadt Bremen auf dem Domshof

Am 24. Juni ging es los, direkt im Herzen der Stadt. Eingebettet in das gemütliche Gartenlokal-Ambiente des GenussPavillons des Bremer Ratskellers und in die vielfältigen Aktivitäten der Kulturinitiative "Open Space" am Domshof. Sehr viele Menschen kamen zur Eröffnungsveranstaltung und hörten sich an, was Staatsrat Enno Nottelmann und Hans Peter Schneider vom Großmarkt Bremen zu sagen hatten. Dabei ging es nicht nur darum Bio für alle zugänglich zu machen, sondern auch darum ein Zeichen zu setzen, dass dem coronabedingten Innenstadtleerstand entgegenwirkt und zusammen mit "Bremen wird neu", dem Aktionsprogramm Innenstadt, die Bremer Innenstadt wieder neu belebt wird. Uns als BioStadt ist es dabei natürlich wichtig, dass dabei auch Bio-zertifizierte Markt- und Genussstände eine Plattform bekommen, um ihre Produkte zu präsentieren. Daher haben wir uns entschieden, dieses Vorhaben mit unserem Partner zu realisieren - dem Großmarkt Bremen, der uns auch seit Jahren beim Bio-Marktfest mit der Infrastruktur unterstützt. Das Ziel für den Feierabendmarkt ist es, wie beim Bio-Marktfest auch, 100% Bio zu erreichen. Eine regelmäßige Veranstaltung bedeutet im Gegensatz zu einer eintägigen für die Stände jedoch besonders großes Engagement. Dies ist für viele Akteur:innen derzeit nicht zu realisieren, bspw. aufgrund von Personalknappheit. Um dennoch ein attraktives Angebot präsentieren zu können, starten wir deshalb mit einer Mischung aus Bio-zertifizierten und konventionellen Anbietern. Die Bio-Stände sind dabei für die Verbraucher:innen natürlich besonders gut sichtbar, damit es nicht zu Verwechslungen kommen kann. Wir hoffen, dass sich trotz der herausfordernden Bedingungen bald mehr Bio-Ausstellende gewinnen lassen und das Marktgeschehen bereichern. Und wer weiß, vielleicht guckt sich das ein oder andere innovative Food-Start-Up ja auch was ab, beim Bio-zertifizierten Nachbarn.

Umrahmt wird die Veranstaltung vom musikalischen Programm der Hochschule für Künste und dem Wein-Pavillon des Ratskellers. Manche Gäste waren erstaunt, dass ihr Essen auf "richtigem" Porzellan serviert wurde, doch dadurch wird ein Mehrwegsystem realisiert, bei dem Besteck und Teller umweltschonend wiederaufgearbeitet werden können.

Wenn Sie nach dieser Beschreibung auch Lust haben vorbei zu kommen und leckeres Essen zu genießen: Es gibt dieses Jahr noch die Möglichkeit dabei zu sein am 19. August, 2. September und 16. September jeweils von 16 bis 20 Uhr.

BioFach 2022 – wir waren dabei

Ende Juli fand die BioFach 2022 in der "Sommer Edition" in Nürnberg statt und vom Team der BioStadt konnten drei Mitarbeitende dabei sein. Es waren 2.276 Aussteller aus 94 Ländern mit den neusten Bio-Trends und Bio-Themen vertreten. Darunter auch der Stand der BioStadt Bremen, an dem viele Gespräche mit unterschiedlichsten Bio-Akteuren geführt wurden. Parallel zur Messe fand auch wieder der STADTLANDBIO-Kongress statt, mit einem breit gefächerten Spektrum an Bio Themen bei dem unter anderem auch die BioStadt Bremen vorgestellt wurde.

Auf der BioFach 2022 gab es nicht nur die Möglichkeit sich untereinander (wieder neu) kennen zu lernen, sondern auch längerfristige Kontakte zu knüpfen. Nach der Corona Pause war es für uns sehr wichtig, den Kontakt zu anderen BioStädte wieder aufleben zu lassen und sich über Projekte auszutauschen. Dabei kam es zu vielen spannenden und informativen Begegnungen, die uns mit neuem Elan und vielen neuen Ideen wieder nach Hause gehen ließen.

Das Förderprogramm der BioStadt

Die BioStadt Bremen fördert Projekte von gemeinnützigen Einrichtungen und Vereinen, die zur Umsetzung des Aktionsplans 2025 beitragen. Die Förderrichtlinie und alle relevanten Unterlagen sind auf unserer Homepage zu finden. Für Fragen rund um das Thema Förderung steht Ihnen das Team der BioStadt zur Verfügung.

Geförderte Projekte

Hochbeete im Stiftungsdorf Hemelingen der Bremer Heimstiftung - Kinder lernen von Senior:innen

Biologischer Anbau von Gemüse ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ein Thema von großer Bedeutung. Schadstoffarmes, vollwertiges und im Zubereitungsprozess schonend verarbeitetes Gemüse garantiert eine Versorgung des Körpers mit allen nötigen Nährstoffen. Darüber hinaus muss der ökologische Anbau von Gemüse global an Gewicht gewinnen, um die Artenvielfalt im Pflanzen- und Tierreich aufrecht zu erhalten. Wie können Kindergartenkinder lernen, welche Umweltbedingungen und gärtnerischen
Fähigkeiten es braucht, um mit Erfolg zu pflanzen und zu ernten? Die Mieter:innen im "Wohnen mit Service" sind erfahren im Gemüseanbau. Dieses anschauliche Wissen möchten sie an die Kinder weitergeben. Hochbeete sind hierbei das Mittel der Wahl. Sie können großzügig auf dem Gartengelände des Stiftungsdorfes angelegt werden, wobei der Fachbereich Landschafts- und Gartengestaltung der Grone-Schule "Silberpräge" beratend und technisch zur Seite steht. Im Rahmen des Projekts entstehen drei Hochbeete auf der Wiese für den Kindergarten und drei weitere barrierefreie Hochbeete auf dem schon bestehenden gepflasterten Hochbeetbereich für die Mieter:innen des "Wohnen mit Service". Der Kindergarten und die Mieter:innen begleiten zusammen das Sähen und Ernten durch die Jahreszeiten. Vorrangig bauen sie Tomaten, Karotten, Möhren, Radieschen und Salat an. Ende April ist das Projekt mit dem gemeinsamen Aufbau der Hochbeete auf der von der Grone-Schule vorbereiteten Grundfläche gestartet. Schon im Mai zeigte sich reger Wachstum und die Kinder haben angefangen ihre Hochbeete zu bemalen.

Die Initiative Mitmach-Supermarkt Bremen „Kooperativ und sozial – Chancen einer gemeinwohl-orientierten Versorgung mit Bio-Lebensmitteln“

Logo Supercoop Bremen

Das Projekt
Im Rahmen einer von BioStadt Bremen geförderten Machbarkeitsstudie soll herausgearbeitet werden, ob und unter welchen Bedingungen in Bremen ein gemeinwohlorientierter Mitmach-Supermarkt entstehen kann und wie dieses Vorhaben die Umsetzung des Aktionsplans 2025 unterstützen kann. Die Preise sollen unter denen anderer Bio-Supermärkte liegen, so dass der Zugang zu Bio-Lebensmittel auch Menschen mit niedrigeren Einkommen ermöglicht werden kann. Ein weiterer Fokus der Studie wird auf eine mögliche Kooperation mit öffentlichen Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung gelegt. Insbesondere kleinere Einrichtungen, wie zum Beispiel KiTas, Schulmensen und andere haben es oft schwer, die vom Handel geforderten Mindestbestellmengen aufzubringen oder benötigten kleinere Gebinde. Andererseits fehlt es kleineren Lebensmittelproduzent:innnen häufig an logistischem Potential zur Belieferung dieser Einrichtungen. Hier könnte das Projekt eine Lücke schließen. Ferner soll die Studie aufzeigen, wie Bedarf und Angebot zusammengebracht, geplant und abgerechnet werden können. Möglichst viele Bio-Produkte sollen von regionalen Lieferanten ohne Zwischenhandel an die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung kommen. So könnte mit der Gründung eines gemeinwohlorientierten Mitmach-Supermarkts auch ein Beitrag zur Optimierung der regionalen Wertschöpfungsketten geleistet werden.

Was ist ein Mitmach-Supermarkt?
Nach Vorbildern aus New York, Paris oder Brüssel entstehen inzwischen auch in Deutschland vermehrt (München, Berlin, Hamburg) neuartige Supermärkte, die sich am Gemeinwohl orientieren und Wert auf faire Handelsbeziehungen, wirtschaftsdemokratische Strukturen, Partizipation, regionale und ökologische Produktion legen. Sie nennen sich „SuperCoop“ oder "Mitmach-Supermarkt", die ihren Mitmacher:innen gehören und in den meisten Fällen in der Rechtsform einer Genossenschaft organisiert sind.

Was bedeutet das konkret?
Den Genossenschaftler:innen gelingt der Spagat zwischen niedrigen Preisen für hochwertige Bio-Lebensmittel und trotzdem fairer Bezahlung der Zulieferer. Wer Anteile am Supermarkt hat, darf Mitbestimmen was in die Regale kommt, weil hier nicht allein die Rentabilität entscheidend ist, sondern das demokratisch gefällte Urteil.
Zusammenschlüsse aus Menschen, deren Marktmacht normalerweise nicht groß genug wäre, mit ihrem Einkaufverhalten das Sortiment bei (Bio-)Supermarktketten oder Discountern zu verändern, sorgen mit ihrem eigenen Laden dafür, die begehrten Produkte zu Großhandelspreisen einzukaufen und gegen einen geringen Aufschlag, anbieten zu können.
Davon profitieren nicht nur Einzelpersonen, sondern auch kleinere Kantinen, wie sie in Schulen oder Kitas zu finden sind, denn deren Einkaufsmengen haben oft nicht den Umfang, um sie beim Großhandel bestellen zu können.
Das Wissen über die Arbeit der Liefernden/Herstellenden und die Kooperation mit ihnen, sorgt für einen respektvollen Umgang und stabile wirtschaftliche Beziehungen. Regionalität wird dabei als Gewinn gewertet, insbesondere im Kampf gegen den Klimawandel.
Der Mitmach-Supermarkt öffnet die Augen für den tatsächlichen Schatz auf unserer Gabel, weil die Mitmachenden eben nicht nur Produkte konsumieren, sondern auch lernen, was alles dahintersteckt. Durch dieses Verständnis ist die Barriere, Essen gedankenlos wegzuwerfen höher.
Die Förderung befähigt die Initiative vermehrt Menschen anzusprechen und Veranstaltungen zu organisieren. Zudem konnte durch die Förderung Kontinuität in das Projekt gebracht werden.

Erste Schritte sind getan
Im Kommunalkino City46 wurde der Dokumentarfilm "Park Slope Food Coop" gezeigt. Ein Film über den ältesten und größten Mitmach-Supermarkt weltweit, was auf die meisten im Saal sehr inspirierend gewirkt hat.
Gemeinsam mit dem Projektträger "Verein Sozialökologie e.V. " hat die Initiative ihr Projekt auf der Breminale vorgestellt und konnte so viele Menschen von der Idee eines Mitmach-Supermarktes begeistern.
In einer noch laufenden Umfrage versuchen die Akteur:innen den besten Standort für einen möglichen Bremer Mitmach-Supermarkt herauszufinden. Wer an der Umfrage teilnehmen möchte kann dies auf der Internetseite der Initiative tun. Das Team rund um den Mitmach-Supermarkt freut sich über eine große Anzahl an Teilnehmenden.

Weitere Informationen und Termine finden Sie auf der Internetseite des Mitmach-Supermarkts.
Kontakt

Vom Feld auf den Teller: Interviews mit Akteuren der Wertschöpfungskette

In dieser Rubrik befragen wir verschiedene Akteure der Gemeinschaftsverpflegung zu ihrem Arbeitsalltag, den Herausforderungen und Erfolgserlebnissen, wenn es um die Umstellung auf bio-regionale Produkte in den Kantinen geht. Dabei soll die gesamte Wertschöpfungskette abgebildet werden: Von Köch:innen und Verpflegungsverantwortlichen, über Handel, Produzenten bis zur Landwirtschaft, sowie in dem Bereich engagierte NGOs.

Teil 6: Interview mit Lars Jansen zum Thema Wochenmärkte

Lieber Herr Jansen, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Interview nehmen. Stellen Sie sich doch kurz vor: Wer sind Sie und was machen Sie beruflich?
Ich bin seit Mai 2021 bei der M3B GmbH Leiter des Geschäftsbereichs Großmarkt. In dieser Funktion verantworte ich das Frischezentrum in der Überseestadt und die Wochenmärkte in Bremen, Bremerhaven und Lilienthal. Mein Team und ich organisieren die Märkte und den Großmarkt, stellen Infrastruktur bereit und sorgen für einen reibungslosen Ablauf. Unser Ziel ist es, für die Marktfirmen bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen und damit einen Beitrag zur Lebensmittelnahversorgung sowie zur Versorgungssicherheit zu leisten.

Wie sehen die Wertschöpfungsketten auf den Märkten aus: Wie viel Direktvermarktung gibt es bzw. wie viele Schritte liegen meist zwischen dem Urprodukt und den Verbraucher:innen?
Die Wertschöpfungsketten sind so unterschiedlich wie die Märkte, die Menschen dort und Produkte selbst. So pauschal lässt sich das also gar nicht sagen. Es gibt viele wunderbare Erzeuger aus Bremen und umzu, die ihre Produkte auf den Wochenmärkten anbieten – oder eben auch auf dem Großmarkt, von wo aus sie dann über die unterschiedlichsten Händlerinnen und Händler auf den Wochenmarkt kommen. Bei exotischen Produkten sind es natürlich oftmals mehr Handelsstufen.
Die Direktvermarkter:innen sind aber ein sehr wichtiger Bestandteil der Wochenmärkte, da viele Kunden gerade wegen ihnen auf die Märkte kommen. Hier können sie aus erster Hand erfahren, wie und wo die Ware angebaut oder hergestellt wurde. Wir freuen uns daher immer sehr über jeden Erzeugerbetrieb, der auf den Wochenmarkt kommt.

Wie viel Prozent der Marktbeschicker:innen haben ein Bio-Angebot? Gibt es Ideen, dass es mehr werden?
Genau können wir das nicht beziffern. Es gibt Marktbeschicker, die ausschließlich Bio-Produkte führen, aber eben auch einige, die sowohl Bio- als auch konventionelle Produkte anbieten. Bei Letztgenannten schwankt das Bio-Angebot auch in Abhängigkeit von Saison und Verfügbarkeit. Ich denke, dass der Anteil von Bio-Produkten zukünftig wachsen wird und hier noch viel Potenzial ist. Das fördern wir auch aktiv. Wir arbeiten zum Beispiel daran, die Bio-Anbieter über ein Händlerverzeichnis auf der Website noch sichtbarer zu machen. Außerdem haben wir in Kooperation mit der BioStadt den Feierabendmarkt auf dem Domshof ins Leben gerufen, der die Bio-Anbieter noch stärker in den Fokus rückt. Dadurch und durch die Vernetzung mit den Akteuren der BioStadt hoffen wir, dass noch mehr Bio-Anbieter auf die Wochenmärkte als Vertriebsweg aufmerksam werden und diesen nutzen.

Was müsste Ihrer Meinung nach passieren, um mehr „Bio aus Bremen und umzu für Bremen“ zu erreichen?
Ich denke, das ist nicht unbedingt ein regionales Thema, sondern eher eine grundsätzliche – auch politische – Angelegenheit. Da geht es beispielsweise um die Agrarwende, aber auch um hohe Hürden für eine Bio-Zertifizierung, die gerade für kleine Betriebe oft nur schwer zu überwinden sind. Aus meiner Sicht ist es vor allem wichtig, das Bewusstsein bei den Menschen für das Thema Bio – aber auch ganz grundsätzlich für den Umgang mit Lebensmitteln – noch weiter zu schärfen.

Bremen hat so viele tolle Wochenmärkte, würden Sie trotzdem von einem „Wochenmarktsterben“ in Bremen sprechen? Und wenn ja: Was kann dagegen getan werden?
Auf keinen Fall. Wir betreiben in Bremen 29, in Bremerhaven fünf und in Lilienthal einen Markt – also insgesamt 35 Wochenmärkte. Bezogen auf die Einwohnerzahl haben wir damit verhältnismäßig viele Wochenmärkte. Die Stuttgarter haben beispielsweise "nur" 31. Es ist aber richtig, dass wir auf den Wochenmärkten in den vergangenen Jahren – wie übrigens fast überall in Deutschland – leider einen Rückgang an Beschickern feststellen mussten. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Oftmals finden die Beschicker keine Nachfolger, wenn sie in den Ruhestand gehen. Auch das Personalrecruiting für den Wochenmarktstand ist schwierig und es sind neue Vertriebswege im Lebensmittelbereich dazu gekommen – Stichwort Lieferdienste –, was zu einer stärkeren Verteilung der Kundschaft führt.
Ich bin aber sicher, dass den Märkten nie die Kundschaft wegbleiben wird, denn der Wochenmarkt ist für viele nicht nur ein Ort, wo man einkauft, sondern eine Inspirationsquelle und ein trubeliger Treffpunkt, wo immer etwas los ist. Hier kann man oftmals direkt mit dem Erzeuger oder Produzenten sprechen und auch viel über die Produkte und die Geschichte dahinter erfahren. Was viele Konzerne mit einem aufwändigen Marketing versuchen zu erreichen, nämlich den Produkten ein Gesicht zu geben, ist auf den Wochenmärkten eh da.
Hinzu kommt, dass Waren vom Wochenmarkt oftmals kürzere Transportwege haben und deutlich weniger Verpackungsmüll verursachen.
All diese Vorteile der Wochenmärkte müssen wir noch stärker herausstellen.

Gäbe es noch weitere Möglichkeiten, sich ihrerseits in die Bio-Wertschöpfungskette einzubringen?
Wir schaffen – sowohl auf den Wochenmärkten wie auch im Frischezentrum – einen Ort, an dem Anbieter und Nachfrager zueinanderkommen, greifen aber nicht direkt in die Wertschöpfungskette ein. Das dürften wir auch gar nicht, denn wir sind verpflichtet, alle gleich zu behandeln. Von daher sehe ich für uns vor allem die Möglichkeit, die Bio-Produkte und -Anbieter noch sichtbarer zu machen und auch unser Netzwerk in diesem Bereich weiter auszubauen.
Vielen Dank für das Interview!

Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Veranstaltungen und Aufrufe

In den kommenden Wochen wird es viele Möglichkeiten geben landwirtschaftliche Betriebe in und um Bremen zu besuchen, sei es auf Hoffesten oder im Rahmen der Aktionstage Ökolandbau. Ein tolle Möglichkeit zu sehen wo unser Essen herkommt und die Bio-Landwirtschaft unserer Region kennenzulernen!

Save the Date: Sonntag, 09.10. 10:00 – 18:00 Uhr BioMarktFest auf dem Findorffmarkt

Unser jährlich stattfindendes BioMarktFest lockt mit einer Vielfalt an regionalen und ökologischen Produkten. Neben einem gastronomischen Angebot gibt es drumherum noch viele Mitmachaktionen, Informationen und weitere spannende Programmpunkte. Wir möchten Interessierten den Bio-Gedanken durch kulinarische Erlebnisse, Gespräche mit Erzeugern und Informationen zum Ökolandbau näherbringen. Eine herzliche Einladung an alle!
Weitere Informationen finden Sie auf unser Homepage alljährliches BioMarktFest

Sonntag, 28.08. Hoffest in Riede auf Hof Imhorst

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage Imhorster Landluft 2022

03.–04.09. Samstag ab 14:00 – Sonntag ab 11:00 HEVIE 2022 - Hemelinger Vielfalt, das Stadtteilfest rund um die Godehardstraße

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage HEVIE 2022

Dienstag, 20. September ab 15:00 Uhr - Fest der Nachhaltigkeit

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Senatskanzlei "Fest der Nachhaltigkeit - Klimafest in der Vahr"

04. – 29. September 2022, 25. Bremer Aktionstage Ökolandbau 2022 - "Wissen, wo’s herkommt!"

In diesem Jahr führt der Verein SozialÖkologie - in Kooperation mit der Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft (EVG) – die Bremer Aktionstage Ökolandbau zum 25. Mal durch. Wir freuen uns sehr, dass sich wieder Menschen aus landwirtschaftlicher Produktion und Verarbeitung bereit erklärt haben, neugierigen Städtern einen Blick über ihre Schulter zu gewähren. Damit alle wissen, wo’s herkommt!
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage Verein Sozialökologie

Mittwoch, 28. September 16:00 Online-Veranstaltung der Verbraucherzentrale Bremen: Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

Weitere Themen und Anmeldung unter Verbraucherzentrale Bremen

Mittwoch, 09. November 08:30 bis 15:30 Uhr Klimaschutz im Kita-Alltag: Klimafreundliche Ernährung

In der Backstube – Backen mit Leidenschaft GmbH, Lindenstraße 45-49, 28755 Bremen, Teilnahme kostenlos
An erlebbaren Orten geben wir Impulse für pädagogische Fachkräfte, um kleine Forscher:innen für Klimaschutz zu begeistern. Wir besuchen das Bremer Unternehmen die Backstube in Vegesack. Wir schauen uns an wie ein Betrieb ökologisch bewirtschaftet wird und was Bio-Anbau und Regionalität mit Klimaschutz zu tun haben. Außerdem haben wir Zeit, gemeinsam für die Praxis pädagogische Einheiten für die Arbeit mit Kindern zu erproben und zaubern gemeinsam Leckereien für die Herbst- und Winterzeit im Kindergarten!
Die Veranstaltung der Bremer Klimaschutzagentur energiekonsens findet im Rahmen des Projektes ener:kita – Klimaschutz in Kindertagesstätten statt. Infos zum Projekt unter ener:kita
Anmeldung zur Fortbildung unter ener:kita

Aufruf: VSÖ sucht nach Räumlichkeiten für BioBackstube

Im Rahmen des Verbundprojektes "Mehr Bio für Bremen" möchte der Verein Sozialökologie auch in diesem Jahr wieder die BioBackstube für Bremer Kita- und Grundschulkinder anbieten und sucht dafür nach Räumlichkeiten, die eine (Industrie-)Küche enthalten und die genügend Platz bieten, um mit Kindergruppen (max. 25 Kinder + 3-4 Betreuungspersonen) in/nahe der Küche den bereits fertigen Teig auszurollen und auszustechen. Die BioBackstube soll im Zeitraum 28. November bis 16. Dezember, jeweils von morgens bis ca. 14:00/15:00 Uhr stattfinden. Zusätzlicher Platz, um inhaltlich mit den Kindern an Stationen Getreide zu mahlen, den Weg des Getreides zum fertigen Keks anhand von Materialien nachvollziehen zu können und weihnachtliche Lieder in einer gemütlichen Ecke singen zu können, wäre ebenfalls ein Kriterium. Maximal kann eine Miete von 1.500 Euro gezahlt werden.
Über hilfreiche Hinweise über geeignete Räumlichkeiten freut sich Anne Emden.

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